Großer Sprung nach vorn für die nachhaltige All-inclusive-Lösung für die ökologische Faserverarbeitung
Im März 2023 wurde die GOTS Version 7.0 nach einjähriger Überarbeitungsphase veröffentlicht. Es gilt eine Übergangsfrist von einem Jahr.
In der Pressemitteilung dazu heißt es auf der Internetseite des GOTS:
Der Global Organic Textile Standard freut sich, die Veröffentlichung der GOTS-Version 7.0 bekannt zu geben, die einen erweiterten Umfang an Umwelt- und Sozialkriterien aufweist und gleichzeitig einen Standard beibehält, der für die industrielle Produktion praktikabel und für eine breite Palette von Produkten geeignet ist. Während des regulären einjährigen Überarbeitungsprozesses trugen internationale Interessengruppen mit Expertisen in den Bereichen ökologischer Produktion, Textilverarbeitung, Textilchemie, Menschenrechte und soziale Kriterien sowie Vertreter von Industrie, Nichtregierungsorganisationen und zivilgesellschaftlichen Organisationen in mehreren Konsultationsrunden zur neuen Version 7.0 bei. Die endgültigen Entscheidungen wurden vom GOTS-Standardrevisionsausschuss getroffen, an dem mehrere Interessengruppen beteiligt sind.
GOTS Version 7.0 bietet eine umfassende Lösung für Unternehmen, die ökologische Textilien unter Einhaltung der ökologischen und menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht entlang der gesamten Lieferkette, vom Erzeugnis bis zum Endprodukt, herstellen wollen. Durch die vollständige Rückverfolgbarkeit vom Ursprung bis zum Bestimmungsort bietet die GOTS-Zertifizierung ein effizientes Mittel zur Überprüfung echter Nachhaltigkeitsbestrebungen. GOTS 7.0 führt neue Anforderungen zur Durchführung einer risikobasierten Sorgfaltsprüfung der eigenen Betriebe und der Lieferketten der zertifizierten Unternehmen ein, die auf den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und den OECD-Leitlinien basieren. Der Abschnitt über die sozialen Kriterien wurde grundlegend überarbeitet, um einen breiteren, auf die Menschenrechte ausgerichteten Ansatz einzubeziehen. GOTS 7.0 lässt nun auch recycelte Biofasern als zusätzliche Materialien zu. Wichtige Anforderungen wie der Anteil an zertifizierten Bio-Fasern, ein generelles Verbot von giftigen und schädlichen Chemikalien wie PFAS, Beschränkungen für konventionelle Baumwolle und reines Polyester sowie ein soziales Compliance-Management wurden in GOTS Version 7.0 beibehalten.
„GOTS Version 7.0 stellt einen großen Fortschritt für die Verarbeitung von Bio-Textilien dar“, sagt Rahul Bhajekar, GOTS Managing Co-Director, und fügt hinzu: „Der neue Revisionsprozess war der umfassendste in der Geschichte von GOTS, mit über 600 Eingaben während zweier öffentlicher Konsultationsphasen. Die Version 7.0 bietet Lösungen für die Schaffung wirklich verantwortungsvoller Lieferketten und setzt damit einen Maßstab für die Textilindustrie. Ich bin stolz auf die erzielten Fortschritte, die nachhaltige Textilverarbeitungspraktiken weltweit voranbringen werden.“
Die Standardversion 7.0 kann auf der GOTS-Website heruntergeladen werden. Einige der Änderungen in Version 7.0 sind:
- GOTS und das Handbuch für die Umsetzung von GOTS wurden neu strukturiert, und die Abschnitte wurden gruppiert, um den Geltungsbereich des Standards widerzuspiegeln.
- Neue Sorgfaltskriterien stellen sicher, dass die zertifizierten Unternehmen ihre tatsächlichen und potenziellen negativen Auswirkungen auf die Menschenrechte und die Umwelt berücksichtigen.
- Die GOTS-Umweltkriterien, die Produktverantwortung und die Anforderungen in Bezug auf Umwelt, Gesundheit und Sicherheit gelten auch für die Unterauftragnehmer der chemischen Produzenten.
- Die Kriterien für das eingehende organische Material wurden verschärft.
- Chinolin wurde in die Liste der verbotenen Stoffe aufgenommen, und einige bestehende Beschränkungen wurden verschärft, z. B. wurde der Grenzwert für „Anilin, frei“ von 100 mk/kg auf 20 mg/kg gesenkt.
- GOTS 7.0 reduziert die zulässige Menge an recycelten synthetischen (Polymer-)Fasern in seinen zertifizierten Produkten und berücksichtigt dabei die Nachteile, die mit recycelten synthetischen Fasern verbunden sind, wie Mikroplastik und schlechte Qualität.
- Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wird GOTS die Verwendung von recycelten GOTS-Warenabfällen als zusätzliche Faser in seinen zertifizierten Produkten zulassen.
- Die GOTS-Menschenrechts- und Sozialkriterien verlangen nun von den zertifizierten Unternehmen die Einhaltung international anerkannter Menschenrechtsprotokolle, einschließlich der Internationalen Menschenrechtskonvention und anderer internationaler Menschenrechtsverträge.
- Die Kriterien in Bezug auf Diskriminierung, Gewalt und Belästigung wurden überarbeitet, um sie umfassender zu gestalten und das Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation über Gewalt und Belästigung (C190) einzubeziehen.
- Die zertifizierten Unternehmen sind nun verpflichtet, einen Plan zur Deckung des existenzsichernden Lohns zu entwickeln.
- Die GOTS-Kriterien für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz wurden überarbeitet, um bewährte internationale Praktiken und Empfehlungen der IAO zu berücksichtigen.
Nach der Übergangszeit wird GOTS Version 7.0 ab dem 1. März 2024 voll wirksam sein.
Zur gesamten Nachricht und Dokumenten zum Download geht es hier
Prüfungen nach den GOTS-Kriterien
Das eco-INSTITUT ist anerkanntes GOTS-Prüflabor und berichtigt nach dem GOTS-Standard zu prüfen. Die GOTS-Zertifizierung erfolgt jedoch nicht durch das eco-INSTITUT. Falls Sie Fragen haben oder eine Zertifizierung nach dem GOTS-Standard anstreben, sprechen Sie uns gerne unter info@eco-institut.de oder 0221 931245 0 an.
Quelle: https://global-standard.org/news/gots-annual-pr-2023 (zuletzt abgerufen am 30. Mai 2023)