20. Oktober 2020 | Laura La Marca | Alle Beiträge, Emissionen und Schadstoffe

In dieser Rubrik erklären wir – in wenigen Worten – Begriffe rund um das Thema Labor- und Emissionsprüfung.


Das eco-INSTITUT verfügt über eine Mikrokammer mit sechs einzelnen Kammern.

 

Eine Mikrokammer ist eine Prüfkammer im „Mini-Format“, in der sich die Emissionen von Produkten messen lassen. Der Fokus liegt dabei v. a. auf schwerflüchtigen organischen Verbindungen (SVOC).

Geeignet ist dieses Messverfahren hauptsächlich für Bauprodukte – insbesondere für Tapeten, Fußbodenmaterialien, Klebstoffe, Farben und Isolationsmaterialien. Nicht geeignet ist es für Hölzer, da aufgrund der geringen Probemenge die Homogenität des Holzes nicht gewährleistet ist, sowie für voluminöse Materialien wie Matratzen.

Die Mikrokammer wird vor jeder Messung ausgeheizt und mit gereinigter Luft durchgespült. Nach der Heizphase muss die Mikrokammer auf Raumtemperatur abkühlen, im Anschluss erfolgt eine Hintergrundmessung. Nach Einbringen der Probe wird die Mikrokammer luftdicht verschlossen. Nach 20 min (bis dahin hat sich ein größerer Anteil an flüchtigen Verbindungen angereichert) startet die (passive) Probenahme.

In die eigentliche „Kammer“ (30 mm tief, 45 mm im Durchmesser) passen nur kleinvolumige Probenstücke. Auf dem silbernen Ring – dem sog. Spacer – werden die Probenstücke in der Kammer platziert.

Ergebnisse aus einer Mikrokammer-Emissionsmessung lassen sich nicht direkt mit Ergebnissen aus „normalen“ Prüfkammern (übliche Größen: 100 l bis 1 m³) vergleichen. Der Luftwechsel in der Mikrokammer ist viel höher: Daher stellt sich kein Gleichgewicht ein und es werden immer neue flüchtige Verbindungen aus der Probe nachgeliefert. Dies bedeutet auch, dass leichtflüchtige Verbindungen sich schnell verflüchtigen und nur eingeschränkt gemessen werden können. Ein weiterer Unterschied zu normalen Prüfkammern: In Mikrokammern lassen sich – je nach Modell – Messungen auch bei höheren Temperaturen durchführen (bei der Mikrokammer des eco-INSTITUTs sind Temperaturen bis 120 °C möglich). Optimal ist der Einsatz von Mikrokammern für Testreihen, um z. B. die Emissionen mehrerer Produktvarianten vergleichen zu können.


Fotos: Laura La Marca


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