6. Februar 2018 | Karin Roth | Alle Beiträge, Unternehmen

2018 feiert das eco-INSTITUT sein 30-jähriges Bestehen – Zeit für einen Rückblick in eine spannende Zeit, in der der Firmenname mehrfach wechselte und zweimal ein Umzug stattfand.

Gesetzliche Entwicklungen wie die Bauproduktenverordnung haben eco ebenso geprägt und den Ausbau der Emissionsmessungen entscheidend beeinflusst wie die aufkeimende Umweltbewegung der 1980er Jahre: mit Seveso, dem Waldsterben und Tschernobyl.


Mit einem Kölner Verein, der „Katalyse – Institut für angewandte Umweltforschung e.V.“, fing alles an: „Die Katalyse ist die Keimzelle von eco“, sagt Dr. Frank Kuebart – einer der Gründer und langjähriger Geschäftsführer des eco-INSTITUTs. Die Katalyse, die sich 1978 gründete, hat sich als unabhängige Forschungseinrichtung von Anfang an den Schutz von Umwelt und Gesundheit auf die Fahnen geschrieben. In den ersten Jahren waren Chemikalien in Lebensmitteln das zentrale Thema, woraus sich eine Beitragsserie im Kölner VolksBlatt entwickelte – einer Monatszeitung, die zur damaligen Zeit als Sprachrohr vieler oppositioneller Kölner Gruppen und Bürgerinitiativen diente. Aus der Serie entstand schließlich das Buch Chemie in Lebensmitteln (erschienen im Verlag Zweitausendeins), das die Katalyse mit großem Erfolg verkaufte.

Die Anfänge des Labors

Anfang der 1980er Jahre: Dr. Frank Kuebart im Katalyse Institut

Die Einnahmen aus dem Buchverkauf investierte der Verein in ein Analyselabor in der Kölner Engelbertstraße, um chemische Analytik für Verbraucher anbieten zu können. „So wurden in sehr bescheidener Art und Weise die Grundsteine zum Labor und damit zum eco-INSTITUT gelegt“, sagt Kuebart, der zusammen mit seinem Studienkollegen Hans-Ulrich Krieg (einer der weiteren, späteren Geschäftsführer) kurz darauf zur Katalyse fand.

Vermittelt wurde der Kontakt von dem Mit-Autor von Chemie in Lebensmitteln – Gerd Zwiener – ebenfalls Studienkollege (und späterer Geschäftsführer). In einer Zeit, in der sich in Deutschland auch viele andere umweltrelevante Initiativen gründeten – wie das Öko-Institut in Freiburg, das Bremer Umweltinstitut oder das Institut für Umwelt-Analyse in Bielefeld (IFUA). Und in einer Zeit, in der die Menschen mit Umweltkatastrophen wie dem Chemieunfall im italienischen Seveso konfrontiert waren und mit Umweltthemen wie dem Waldsterben, dem sauren Regen oder dem Ozonloch.

Von der Friedensbewegung zur Ökologie

Für Frank Kuebart und Hans-Ulrich Krieg stand schon während ihres Chemie-Studiums Anfang der 1980er Jahre fest: Sie wollten nie in der chemischen Industrie arbeiten. Stattdessen engagierten sie sich in der Friedensbewegung und demonstrierten gegen den NATO-Doppelbeschluss – die Stationierung von atomaren Mittelstreckenraketen in Westeuropa. „Nachdem man nichts mehr dagegen tun konnte, haben wir uns verstärkt der Ökologie zugewandt“, erzählt Kuebart. So begann Hans-Ulrich Krieg, für die Katalyse Formaldehyd in Privatwohnungen zu messen. Für das ZDF, das auf den Verein und die Messungen aufmerksam wurde, folgten Formaldehyd-Untersuchungen im größeren Stil.

Aufbruchsstimmung

„Man sitzt mit vielen jungen und dynamischen Leuten, die tolle Ideen haben, an einem Tisch“, beschreibt Frank Kuebart die damalige Aufbruchstimmung. „Die Zukunft war unklar, aber wir waren einfach aktiv, neugierig und kreativ“. Das Labor entwickelte sich weiter, das Portfolio wurde auf Bodenuntersuchungen und Asbestkataster erweitert. Dann kam der 26. April 1986: Tschernobyl – die größte Katastrophe in der Geschichte der Kernenergie. Was können wir tun? Diese Frage stellte sich die Katalyse – und mit dem Verein auch Kuebart und Krieg. So bauten sie zusammen mit dem Bremer Umweltinstitut eine gemeinsame Messstelle für Radioaktivität auf, die Proben von Verbrauchern untersuchte, und meisterten die damit verbundenen Schwierigkeiten. So musste beispielsweise das Messgerät, ein Gammaspektrometer, permanent gekühlt werden. Den erforderlichen flüssigen Stickstoff schaukelte Kuebart auf seinem Fahrradanhänger regelmäßig vom chemischen Institut der Universität Köln quer durch die Stadt. „So etwas würde heute nicht mehr gehen“, schmunzelt er.

Vom Verein zur GmbH

Die Gründerväter des eco-INSTITUTS 1987: Dr. Frank Kuebart, Dr. Gerd Zwiener, Dr. Hans-Ulrich Krieg (sitzend)

Die Umsätze des Labors stiegen und irgendwann war der Punkt erreicht: Das Labor konnte aus steuerlichen Gründen nicht mehr als gemeinnütziger Vereins betrieben werden. Was tun? Kuebart, Krieg und Zwiener kauften dem Verein das Labor ab und gründeten eine GmbH. Die Finanzierung war schwierig, aber mit Hilfe von Eltern und Freunden gelang der Spagat. Damit war das Labor unabhängig und startete 1988 als Eco-Umweltlabor GmbH. Hans-Ulrich Krieg war von Anfang an im Labor engagiert, Gerd Zwiener kümmerte sich um das Thema Innenraumluft-Bewertung und Frank Kuebart entwickelte – auf Anregung von Zwiener – die ökologische Produktprüfung. Zusammen mit der Verbraucherzeitschrift Ökotest und dem Arbeitskreis Naturtextil (AKN) baute eco unter anderem die Analytik für Pestizide, Schwermetalle und Holzschutzmittel auf.

Unruhe am Matratzenmarkt

Durch die Untersuchung von Teppichböden stieß Kuebart auf das Thema Naturlatex – das Material findet sich in der Rückenbeschichtung. Kuebart führte eine Analysemethode zur Unterscheidung von Naturlatex und synthetischem Latex ein, mit der man Teppichböden, aber auch Matratzen untersuchen konnte. „Damit haben wir den Matratzenmarkt ziemlich aufgemischt“, sagt Kuebart. „Die Hersteller konnten plötzlich Syntheselatex nicht mehr als Naturlatex verkaufen“. So zog eco die Aufmerksamkeit auf sich.

Wachstum und Aufspaltung

„In ökologischen Kreisen war eco schon ein Name“, sagt Kuebart, der über die positive Entwicklung des Unternehmens manchmal selber staunt. „Wir waren sehr früh Pioniere“, resümiert er, „und wir haben viel Wert auf gute Qualität gelegt“. Das Labor wuchs, zwei weitere Gesellschafter und Geschäftsbereiche (Schimmelpilzanalytik und Bodenuntersuchung auf Altlasten) kamen dazu. Mittlerweile hatte die Firma über 30 Mitarbeiter, für den besseren wirtschaftlichen Durchblick wurde ein Betriebswirt eingestellt.

Doch es kam zu finanziellen Schwierigkeiten. Ein Grund dafür war die schlechte Zahlungsmoral der Kommunen, die durch die Asbestsanierung stark gebeutelt waren.

Vom Umweltlabor zum Umweltinstitut

Die Lösung: Das Eco-Umweltlabor spaltete sich 1994 in einzelne GmbHs auf. Kuebart und Krieg führten das Labor als eco-Umweltinstitut GmbH weiter, einer der Gesellschafter – Lothar Grün – gründete die eco-Luftqualität und Raumklima GmbH und Zwiener arbeitete fortan als unabhängiger Sachverständiger für Gebäudeschadstoffe und Innenraumluft.


Wie es weitergeht? Das lesen Sie im 2. Teil der eco-Firmengeschichte


Bilder und Grafiken: © eco-INSTITUT Germany GmbH


 

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